In Pension gehen - nein danke!
Warum immer mehr Erwerbstätige lieber arbeiten, statt in Pension zu gehen!
Eine neue Untersuchung von XING in Deutschland, durchgeführt dieses Jahr im Frühjahr, zeigt: Mehr als die Hälfte der Generation 50+ plant, auch nach dem regulären Pensionseintrittsalter weiterhin berufstätig zu bleiben. Flexiblen Arbeitszeitmodelle könnten dazu beitragen, den Fachkräftemangel zu mildern.
Der Arbeitsmarkt in Österreich steht vor der selben Herausforderungen wie in Deutschland: Die Zahl der offenen Stellen ist gesunken, doch der Mangel an Fachkräften bleibt ein zentrales Problem. Besonders interessant ist, dass viele Menschen ab 50 Jahren auch nach dem Pensionseintritt weiterhin arbeiten möchten. Genau das geht aus einer aktuellen Befragung von XING hervor, die in Zusammenarbeit mit Appinio unter 1.000 Personen ab 50 Jahren in Deutschland durchgeführt wurde. Da die Situation in Österreich ähnlich sein wird, ist es dringend an der Zeit, dass die nächste Bundesregierung hier zusätzliche Anreize schafft. Dadurch würde es auch gelingen, das faktische Pensionsantrittsalter zu erhöhen und damit auch unsere Pensionskassen zu entlasten.
Arbeiten im Alter: Ein Wunsch vieler!
Erstaunliches Ergebnis der Befragung: Über die Hälfte der Befragten (53 %) zeigt Interesse daran, auch über das Pensionsalter hinaus beruflich aktiv zu bleiben. 62 Prozent der Teilnehmenden fühlen sich grundsätzlich in der Lage dazu.
Flexible Arbeitszeitmodelle als Lösungsansatz
Dr. Julian Stahl, Arbeitsmarktexperte bei XING, betont die Wichtigkeit flexibler Arbeitszeitmodelle zur Bewältigung des Fachkräftemangels. „In besonders betroffenen Branchen ist die Erfahrung älterer Arbeitnehmer unverzichtbar. Flexible Arbeitszeitmodelle, insbesondere für ältere Beschäftigte, könnten helfen, Engpässe abzufedern und die Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen zu sichern“, erklärt Stahl.
Die Umfrage von XING zeigt auch, dass viele ältere Arbeitnehmer ganz besonders Teilzeitmodelle bevorzugen:
- 34 % möchten 11-20 Stunden pro Woche arbeiten.
- 25 % finden 6-10 Stunden attraktiv.
- 17 % können sich 21-30 Stunden vorstellen.
- Nur knapp 15 % würden eine Vollzeitstelle annehmen.
„Gerade in vielen Engpassbranchen ist die Erfahrung älterer Beschäftigter unverzichtbar.“
Mehr als nur Geld: Was motiviert ältere Arbeitnehmer?
Die Gründe für die Bereitschaft zur Weiterarbeit sind vielfältig. Finanzielle Aspekte spielen eine Rolle, aber sind nicht der einzige Antrieb – wie auch die Grafik zeigt!
Viele möchten auch noch einmal neue Wege im Leben gehen:
- Über 20 % wollen noch einmal bei einem neuen Arbeitgeber arbeiten.
- Fast 25 % möchten selbständig sein.
- Und ebenfalls ca. 25 % streben ein Ehrenamt an.
Ein Trend mit Zukunft
Die Bereitschaft zur längeren Beschäftigung ist kein Einzelfall, wie auch andere Zahlen belegen. Das Instituts für Wirtschaftsforschung zeigt, dass der Anteil berufstätiger 60- bis 64-Jähriger von 17 % im Jahr 2003 auf über 55 % im Jahr 2023 gestiegen ist.
Es liegt an Unternehmen und Gesetzgebern, ältere Arbeitnehmer durch flexible Regelungen und Chancen an einer Zuverdienstmöglichkeit zum längeren Arbeiten zu motivieren.
Unternehmen müssen dieses Potenzial auch nutzen
Die Generation 50+ will und kann länger arbeiten. Unternehmen müssen dieses Potenzial nutzen und attraktive Arbeitsbedingungen schaffen. Flexible Arbeitszeitmodelle und neue Beschäftigungsformen sind ein Schlüssel, um dem Fachkräftemangel zu begegnen und den Arbeitsmarkt langfristig zu stabilisieren.
Wir bieten immer wieder auch auf unserer Jobseite interessante Tätigkeiten an, wo explizit auch ältere Arbeitnehmer, mit viel Erfahrung, gesucht werden.
Autor Mag. Hans Bachinger – Gründer, Geschäftsführer und Vergütungsexperte bei der Menschen im Vertrieb Beratungsgesellschaft mbH
In diesem Artikel wird aus Gründen der besseren Lesbarkeit das generische Maskulinum verwendet. Weibliche und anderweitige Geschlechteridentitäten werden dabei jedoch ausdrücklich mitgemeint.